Bild – Gegenbild

Finissage und Präsentation einer Kunstbroschüre Mittwoch 19. Juni 2013 um 19uhr

Ausstellungseröffnung am 15.3.2013: Sophie Geretsegger

Lisa Kunit, Elisabeth Schafzahl, Philipp Wegan

zur Ausstellungseröffnung am 15.5.2013 sprach Sophie Geretsegger

Besuche der Ausstellung nach telefonischer Vereinbarung

unter 0699 13 13 33 99 oder 0650 66 11000

 

Bild und Gegenbild

Sich ein Bild machen bedeutet sich Orientierung und Überblick verschaffen. Im Unterschied zu einer Geschichte oder Erzählung, in der Dinge mit der Zeit entwickelt werden, verbindet man mit einem Bild etwas wo Dinge gleichzeitig und klar vor Auge liegen. Ein Sinnbild oder Inbild, ein Fetisch oder eine Ikone sind allerdings Bilder, die nicht so sehr dem Verständnis oder der Erkenntnis, als vielmehr einem Bekenntnis oder einer allgemeinen Bedeutungskenntnis angehören. Es sind Bilder, die man nur schwer verstehen oder reflektieren kann, da einem der Abstand fehlt. Gegenbilder sollen diesen Abstand herstellen. Sie sollen ein bestimmtes Bild in einem anderen Lichte erscheinen lassen. Gegenbilder evozieren bestimmte Bilder, auf die sie sich beziehen. Sie reproduzieren sie nicht nur, sie vervielfältigen sie mit einer Art Bumerangeffekt. Bild und Gegenbild entwickeln eine eigene Dialektik, die das Denken über Bilder entwickeln soll.

Pressetext

Lisa Kunit benutzt als Ausgangspunkt ihrer Malerei Fotografien. Manche davon – wie etwa jene für ihr Holzobjekt „2 176 782 336 Möglichkeiten“ – hat sie selbst gemacht, andere – wie etwa die für das Gemälde „Mein Stolz, meine Freude, meine Sonne warst du“ – findet sie am Flohmarkt. Auf ihren Werken ist zumeist bloß eine einzige Person zu sehen, die bisweilen sinnierend, manchmal einsam erscheint und nur selten mit dem Betrachter, der Betrachterin kommuniziert. Dabei ironisiert Kunit häufig Kunst und Kunstbetrieb: „Malerfürstinnenimage pflegen“ oder „Großformatige Bilder malen“ nennt sie etwa Bilder, in denen sie sich über die großkotzigen Gesten so manchen Künstlers lustig macht.

Elisabeth Schafzahl dagegen verwendet Landkarten für ihre Digitalprints, auf die sie Pigmentfarbe appliziert. So zieht sich ein grauer Nebelschleier über Angola und Sambia; ein tachistisch-abstraktes Gebilde wabert über Europa, und über Gabun, Kamerun und dem Kongo treffen anthropomorphe Figuren aufeinander – mit leicht rätselhaftem Hintergrund. Die beiden Ebenen – Landkarte einerseits, Malerei andererseits – stehen in keinem ersichtlichen Zusammenhang; dennoch eröffnet sich zwischen ihnen ein Assoziationsraum. Der Blick springt dabei ständig zwischen Bildträger und Malschicht hin und her, die sich voneinander jedoch nicht trennen lassen.

Für Philipp Wegans Malerei spielen Werbebilder eine große Rolle. So verwendet er einzelne Objekte aus – in jeder Hinsicht billigen – Katalogen, etwa Schuhe, Tretroller oder Sofas, die er schwungvoll in kräftigen Farben abmalt. Neben das auf diese Weise ästhetisch aufgewertete Bild klebt er das Original, das dagegen freilich traurig aussieht. Auch seine Serie „Das Gold bleibt weiter verschwunden“ spielt teilweise auf Kommerzialismus und Werbewelt an – neben häufig aus Werbungen stammenden Figuren, die zumeist von Fähnchen umgeben sind, erscheinen Zeitungs-Schlagzeilen und Preisschilder. Wegan stellt dabei die Frage, wie sich der Einzelne gegenüber solcherart gerierten sozialen Normen verhält.